Im Jahr 2025 leben rund 47,8 Millionen Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit in den Vereinigten Staaten. Das entspricht knapp 14,3% der gesamten Bevölkerung von etwa 335 Millionen. Diese Zahl ist nicht nur historisch hoch - sie wächst auch weiterhin, wenn auch langsamer als in den vergangenen Jahrzehnten. Wer glaubt, die USA seien ein Land, das nur von Einheimischen bewohnt wird, irrt. Die USA sind seit ihrer Gründung ein Land der Einwanderer. Heute ist fast jeder siebte Mensch in den USA nicht amerikanisch geboren.
Die Zusammensetzung der ausländischen Bevölkerung hat sich stark verändert. In den 1980er Jahren kamen die meisten Einwanderer aus Europa - vor allem aus Italien, Deutschland und Polen. Heute stammt die Mehrheit aus Lateinamerika und Asien. Mexiko bleibt mit rund 10,8 Millionen Geburtsland-Mexikanern die größte Herkunftsgruppe, gefolgt von Indien mit etwa 2,7 Millionen und China mit 2,5 Millionen. Auch aus den Philippinen, Vietnam und El Salvador kommen jährlich Hunderttausende neue Einwanderer.
Nicht alle Ausländer sind Einwanderer im klassischen Sinne. Dazu zählen auch Studenten, Arbeitskräfte auf temporären Visa, Asylbewerber und Menschen mit Duldung. Rund 32 Millionen von den 47,8 Millionen haben eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung (Green Card), etwa 11 Millionen leben ohne gültigen Aufenthaltstitel. Die restlichen 4,5 Millionen sind temporäre Aufenthalter - etwa 1,2 Millionen auf Studentenvisum, 800.000 auf Arbeitsvisum H-1B und weitere 2,5 Millionen auf anderen kurzfristigen Visa.
Die Verteilung ist ungleich. Fast die Hälfte aller Ausländer lebt in nur drei Bundesstaaten: Kalifornien, Texas und New York. In Kalifornien macht die ausländische Bevölkerung 27% der Gesamtbevölkerung aus - fast jeder vierte Einwohner ist nicht in den USA geboren. In Florida und New Jersey liegt der Anteil bei über 20%. In den ländlichen Bundesstaaten wie West Virginia oder Vermont sind es dagegen unter 3%.
Städte wie Los Angeles, New York, Miami und Houston haben Ausländeranteile von über 35%. In Miami ist mittlerweile fast die Hälfte der Bevölkerung nicht in den USA geboren - vor allem aus Kuba, Kolumbien und Venezuela. In New York sind es 38%, mit starken Gemeinschaften aus China, Indien, der Dominikanischen Republik und Russland.
1970 lag der Anteil der Ausländer in den USA bei nur 4,7%. Erst in den 1990er Jahren begann der starke Anstieg. 2000 waren es 11,1%, 2010 bereits 12,9% und 2020 erreichte er 13,7%. Der Anstieg zwischen 2020 und 2025 ist mit 0,6 Prozentpunkten zwar kleiner als in den vorherigen zehn Jahren - aber trotzdem signifikant. Der Grund: Die Zahl der legalen Einwanderungen bleibt stabil, während die Zahl der unerlaubt Eingereisten weiter steigt, vor allem aus Mittelamerika und Venezuela.
Ein weiterer Faktor: Die Geburtenrate unter US-Bürgern sinkt, während die Geburtenrate unter Ausländern leicht ansteigt. Viele Kinder von Ausländern, die legal in den USA leben, werden automatisch US-Bürger - sie zählen nicht als Ausländer, aber sie vergrößern die Bevölkerung, die von ausländischen Eltern geprägt ist.
Die Ausländer in den USA tragen massiv zur Wirtschaft bei. Sie gründen Unternehmen, arbeiten in Schlüsselsektoren und zahlen Steuern. Rund 18% aller Unternehmer in den USA sind Ausländer - das sind mehr als 3 Millionen Firmen. In der Technologiebranche sind es sogar 33%. Fast jeder dritte Ingenieur in Silicon Valley hat einen ausländischen Pass. In der Landwirtschaft, im Gesundheitswesen und im Bauwesen hängt die Arbeitskraft oft von ausländischen Arbeitern ab.
Auch in der Demografie ist der Ausländeranteil entscheidend. Ohne Einwanderung würde die US-Bevölkerung bereits seit 2018 schrumpfen. Die durchschnittliche Geburtenrate von US-Bürgern liegt bei 1,6 Kindern pro Frau - unter dem Niveau, das nötig wäre, um die Bevölkerung zu ersetzen (2,1). Einwanderer haben im Durchschnitt 2,3 Kinder. Ohne sie würde die Arbeitskraft in den USA bis 2040 um 15 Millionen Menschen sinken.
Die Debatte um Einwanderung ist polarisierend. Ein Teil der Bevölkerung sieht in Einwanderern eine Bedrohung für Arbeitsplätze und Kultur. Ein anderer Teil betont ihre wirtschaftliche und soziale Bedeutung. Die Regierungen wechseln sich in ihren Ansätzen ab: Einige Bundesstaaten bieten Ausländern Zugang zu Führerscheinen und Hochschulen, andere versuchen, sie durch strenge Kontrollen abzuschrecken.
Im Jahr 2025 hat die Biden-Regierung das Einwanderungssystem reformiert, um die Verarbeitung von Asylanträgen zu beschleunigen und mehr Fachkräfte aus dem Ausland zu legalisieren. Gleichzeitig wurden die Grenzkontrollen verstärkt - besonders an der Grenze zu Mexiko. Die Zahl der Festnahmen sank 2024 zum ersten Mal seit 2019, was auf eine Abnahme der unerlaubten Einreisen hindeutet. Experten vermuten, dass dies an stärkeren Kontrollen, aber auch an wirtschaftlicher Stabilität in Mittelamerika liegt.
Bis 2030 wird der Ausländeranteil in den USA voraussichtlich auf 15,5% steigen. Das bedeutet: Jeder sechste Mensch in den USA wird nicht dort geboren sein. Die größten Zuwächse kommen aus Indien, Nigeria, Bangladesch und den Philippinen. China und Mexiko werden weiterhin große Gruppen stellen, aber ihr Anteil wird relativ sinken.
Die Integration wird eine der größten Herausforderungen. Sprache, Bildung und Wohnraum sind die Hauptprobleme. In Städten wie Atlanta oder Phoenix entstehen neue ethnische Viertel - nicht als Ghettos, sondern als lebendige Zentren mit eigenen Geschäften, Schulen und Medien. Die nächste Generation von Amerikanern wird multikulturell sein - mit Eltern, die aus über 150 Ländern stammen.
Die USA sind kein homogenes Land - und das war nie der Fall. Die Einwanderung hat das Land geprägt: von der Industrialisierung über den Aufstieg der Technologie bis zur Popkultur. Heute sprechen mehr als 400 Sprachen in den USA - mehr als in der gesamten Europäischen Union zusammen. In 2025 gibt es in den USA mehr Spanischsprachige als in Spanien.
Die Frage ist nicht, ob Einwanderung gut oder schlecht ist. Die Frage ist, wie man sie gestaltet. Die USA haben die Chance, durch gezielte Integration und Chancengleichheit ein Modell für andere Länder zu werden. Oder sie riskieren, sich zu spalten - zwischen denen, die Einwanderung als Bereicherung sehen, und denen, die sie als Bedrohung empfinden.
Ein Land, das seine Einwanderer nicht integriert, verliert ihre Talente. Ein Land, das sie willkommen heißt, gewinnt seine Zukunft.
Rund 32 Millionen der 47,8 Millionen Ausländer in den USA haben eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung (Green Card). Das sind etwa 67% der ausländischen Bevölkerung. Sie dürfen dauerhaft leben und arbeiten und können nach fünf Jahren die US-Staatsbürgerschaft beantragen.
Mexiko stellt mit rund 10,8 Millionen Menschen die größte Gruppe. Danach folgen Indien mit 2,7 Millionen und China mit 2,5 Millionen. Diese drei Länder machen zusammen fast 30% aller ausländischen Einwohner aus.
Rund 29 Millionen Ausländer sind erwerbstätig - das entspricht 17% der gesamten US-Arbeitsbevölkerung. Sie arbeiten vor allem in den Bereichen Bau, Gesundheit, Gastronomie, Landwirtschaft und Technologie. In der IT-Branche sind 33% der Fachkräfte Ausländer.
Weil die Zahl der legalen Einwanderungen stabil bleibt und viele Ausländer ihre Visa verlängern oder in eine andere Kategorie wechseln. Außerdem steigt die Zahl der Asylbewerber aus Venezuela, Haiti und Afghanistan. Zudem werden immer mehr Studenten und Fachkräfte mit Arbeitsvisa eingeladen - besonders aus Indien und China.
Ja. In Städten mit hohen Ausländeranteilen wie Miami, Los Angeles oder New York sind Wähler mit Migrationshintergrund eine entscheidende Wählergruppe. Viele von ihnen sind noch nicht wahlberechtigt, aber ihre Kinder sind es - und sie wählen oft anders als die alteingesessene Bevölkerung. Politiker müssen daher auf ihre Anliegen eingehen, besonders in Swing States wie Arizona oder Georgia.
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