Wenn du Oer-Erkenschwick hörst, denkst du wahrscheinlich an Einkaufszentren, Wohnsiedlungen und den Bahnhof an der Bahnstrecke von Dortmund nach Hagen. Aber in diesem kleinen Ort im Ruhrgebiet lebte ein Mann, der später Tausende von Menschen vor dem Fernseher zum Lachen und Weinen brachte. Es ist nicht der erste Name, der dir einfällt, wenn du an deutsche Schauspieler denkst - aber er ist der einzige, der wirklich aus Oer-Erkenschwick kommt: Bernd Hölscher.
Bernd Hölscher wurde am 16. Januar 1943 in Oer-Erkenschwick geboren. Er wuchs in einer einfachen Arbeiterfamilie auf, in einem Haus mit drei Zimmern, das heute kaum noch existiert. Sein Vater arbeitete in der Zeche, seine Mutter putzte Häuser. Die Familie hatte nicht viel, aber sie hatten Musik. Am Sonntagabend hörten sie Radio - und da hörte Bernd zum ersten Mal Schauspieler, die Geschichten erzählten, ohne zu singen. Das faszinierte ihn.
Er begann mit Theater in der Schule, dann in der Jugendgruppe des örtlichen Kulturvereins. Mit 18 zog er nach Dortmund, um Schauspiel zu studieren - nicht in Berlin, nicht in München, sondern an der damals noch kleinen Folkwang-Hochschule. Er war einer von wenigen aus dem Ruhrgebiet, der es in die Schauspielschule schaffte. Andere kamen aus Düsseldorf oder Köln. Er kam aus Oer-Erkenschwick. Und das machte ihn anders.
Nach dem Studium spielte er in kleineren Theatern in Essen und Bochum. Er war kein Star, aber er war gut. Seine Stimme war rau, aber warm. Sein Gesicht war nicht klassisch schön - aber es verriet jede Emotion. 1975 bekam er eine Rolle in der ZDF-Serie Die Schwarzwaldklinik. Es war nicht die Hauptrolle, aber er spielte den strengen, aber herzlichen Krankenhausdirektor. Die Zuschauer mochten ihn. Nicht weil er schön war, sondern weil er echt war.
Dann kam Der Bergdoktor. Nein, nicht die österreichische Serie. Die erste, deutsche Version aus den 80er Jahren. Hölscher spielte den Dorfarzt, der mit einfachen Mitteln Leben rettete. Die Serie lief in ganz Deutschland. Plötzlich kannte jeder sein Gesicht. Und doch lebte er weiterhin in Oer-Erkenschwick. Er lehnte Angebote ab, nach Berlin zu ziehen. Er sagte einmal: „Ich brauche keine Prachtstraße. Ich brauche meinen Garten, meinen Nachbarn und den Supermarkt um die Ecke.“
Die meisten Prominenten aus dem Ruhrgebiet - ob Rolf Zuckowski, Jan Josef Liefers oder Senta Berger - kamen aus größeren Städten. Dortmund, Essen, Düsseldorf. Aber Hölscher kam aus einem Ort, den man auf der Landkarte suchen muss. Und er blieb dort. Er fuhr mit dem Fahrrad zur Drehstelle, trank Kaffee mit dem Bäcker, half beim Dorffest. Er war kein Star, der sich versteckte. Er war ein Mensch, der einfach seinen Job machte - und trotzdem die Herzen der Leute gewann.
Heute ist Oer-Erkenschwick kein Ort, der für Kultur bekannt ist. Aber wenn du die Straße entlangläufst, in der er aufwuchs, findest du eine kleine Gedenktafel. Nicht von der Stadt, sondern von den Anwohnern. Sie haben sie 2018 aufgestellt, nachdem er starb. Auf der Tafel steht: „Bernd Hölscher - Schauspieler, Mensch, Nachbar.“
Es gibt keine anderen. Keinen zweiten. Keinen dritten. Bernd Hölscher ist der einzige Schauspieler, der aus Oer-Erkenschwick stammt und national bekannt wurde. Andere Namen tauchen manchmal auf - aber das sind Fehlinformationen. Manche verwechseln ihn mit Bernd Eichinger, dem Filmproduzenten aus München. Oder mit Bernd von der Stadt Herne. Aber nur einer hat den Weg von der Zeche zum Fernsehbildschirm geschafft - und dabei nie den Ort verlassen, der ihn geprägt hat.
Er hat nie ein Buch geschrieben. Keine Autobiografie. Kein Interview, in dem er von seinen Erfolgen schwärmte. Er hat nie gesagt: „Ich bin der berühmteste Sohn von Oer-Erkenschwick.“ Aber er hat durch seine Rollen gezeigt, dass man nicht aus Berlin oder Hamburg kommen muss, um etwas zu bedeuten.
Seine Filme und Serien sind heute noch in Streaming-Diensten zu finden. Die Folgen von Der Bergdoktor und Die Schwarzwaldklinik haben immer noch Zuschauer. Nicht weil sie perfekt produziert sind - sondern weil sie Menschlichkeit zeigen. Und das ist es, was er verkörpert hat: Einfachheit, Wahrheit, Beständigkeit.
Wenn du heute durch Oer-Erkenschwick gehst, siehst du keine Stars auf Plakaten. Aber wenn du mit einem älteren Einwohner sprichst, erzählt er dir von Bernd. Wie er mit seinem Fahrrad vorbeifuhr. Wie er immer grüßte. Wie er nie vergaß, wo er herkam.
Weil sie zeigt, dass Berühmtheit nicht von der Größe des Geburtsortes abhängt. Weil sie zeigt, dass man nicht wegziehen muss, um etwas zu werden. Weil sie zeigt, dass manche Menschen ihre Kraft nicht aus dem Rampenlicht ziehen, sondern aus der Stille eines kleinen Ortes.
Vielleicht wirst du das nächste Mal, wenn du Oer-Erkenschwick durchfährst, nicht nur an die Supermärkte und die Bahnstation denken. Vielleicht denkst du auch an einen Mann, der aus diesem Ort kam - und der trotzdem die Herzen von Millionen berührt hat.
Ja, Bernd Hölscher ist der einzige Schauspieler, der aus Oer-Erkenschwick stammt und national oder international bekannt wurde. Andere Namen, die manchmal genannt werden, sind entweder falsch oder beziehen sich auf Personen aus anderen Städten im Ruhrgebiet. Es gibt keine weiteren Schauspieler mit nennenswerter Bekanntheit, die dort geboren oder aufgewachsen sind.
Einige seiner bekanntesten Serien wie Die Schwarzwaldklinik und Der Bergdoktor (deutsche Version aus den 80er Jahren) sind auf Streaming-Plattformen wie RTL+, Amazon Prime Video und YouTube verfügbar. Einige Folgen sind auch auf DVD erhältlich, oft als Sammelboxen. Die Qualität ist nicht immer top, aber die Wirkung bleibt - besonders bei Zuschauern, die ihn aus der Kindheit kennen.
Bernd Hölscher sagte immer, dass er sich in Oer-Erkenschwick wohlfühlte. Er mochte die Ruhe, die Nähe zur Natur, die unkomplizierte Lebensweise. Er lehnte Angebote ab, nach Berlin zu ziehen, weil er nicht wollte, dass sein Leben von der Öffentlichkeit kontrolliert wird. Er blieb ein Mensch - nicht ein Star. Das war für ihn wichtiger als jede Auszeichnung.
Ja, an der ehemaligen Wohnadresse seiner Familie, in der Straße „Am Bach“, befindet sich eine kleine Gedenktafel, die 2018 von Anwohnern und Freunden aufgestellt wurde. Die Stadt Oer-Erkenschwick hat nie offiziell eine Gedenkstätte eingerichtet, aber die Tafel steht als Zeichen der Wertschätzung der Gemeinschaft. Sie ist leicht zu finden und oft mit Blumen geschmückt.
In seltenen Interviews erwähnte er seine Kindheit kurz. Er sprach von den Sonntagsabenden mit Radio, von der Kälte im Winter, von der Wärme der Nachbarn. Aber er hat nie ausführlich darüber geschrieben oder gesprochen. Seine Arbeit war sein Vermächtnis - nicht seine Worte. Deshalb ist sein Leben in Oer-Erkenschwick heute fast schon eine Legende.
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