türkische Einwanderung in Oer-Erkenschwick

Die türkische Einwanderung, die massenhafte Zuwanderung von Menschen aus der Türkei nach Deutschland ab den 1960er Jahren. Auch bekannt als Gastarbeitermigration, hat sie die Gesellschaft in Nordrhein-Westfalen nachhaltig verändert. In Oer-Erkenschwick ist sie nicht nur eine Statistik – sie ist Alltag. Hier lebt fast jeder zweite Einwohner mit türkischem Hintergrund. Das ist kein Zufall. Es ist die Folge von Arbeitsplätzen, Familienzusammenführung und einer Gemeinschaft, die sich hier verankert hat – nicht nur über Generationen, sondern auch mit Kultur, Sprache und Geschichten, die hier geschrieben wurden.

Die türkische Gemeinschaft, die sich in Oer-Erkenschwick seit den 1970er Jahren organisiert hat baute nicht nur Häuser, sondern auch Vereine, Moscheen und Restaurants. Sie sorgte dafür, dass Kinder Deutsch lernten – aber auch Türkisch sprachen. Und sie schuf ein Netzwerk, das heute noch funktioniert: Eltern, die ihre Kinder zur Schule bringen, Nachbarn, die sich gegenseitig helfen, und Jugendliche, die zwischen zwei Kulturen wachsen. Das ist keine Einbahnstraße. Auch die deutsche Bevölkerung hat sich verändert. Schule, Arbeit, Feiertage – alles ist heute bunt gemischt. Und das hat nichts mit Politik zu tun. Es hat mit Menschlichkeit zu tun.

Was viele nicht wissen: Die Ausländeranteil NRW, der in vielen Städten sinkt, ist in Oer-Erkenschwick geblieben – und sogar gewachsen. Warum? Weil hier niemand weggezogen ist. Die ersten Gastarbeiter sind zu Großeltern geworden. Ihre Kinder und Enkel leben hier. Sie arbeiten als Krankenschwestern, Lehrer, Handwerker – und sie sind Oer-Erkenschwicker. Die Migration Nordrhein-Westfalen, die oft als Problem dargestellt wird, ist hier einfach Teil der Geschichte. Kein Thema für die Nachrichten. Kein Statistikpunkt. Ein Leben. Und das sehen Sie in den Straßen, in den Läden, in den Schulen. In den nächsten Artikeln finden Sie die Zahlen, die Hintergründe, die persönlichen Geschichten – von Leuten, die hier angekommen sind, und von denen, die nie gegangen sind.