Was ist eine Oma, die weibliche Großeltern-Generation, die oft als Trägerin von Familien-Geschichten, Alltagsweisheiten und kulturellen Bräuchen fungiert. Auch bekannt als Großmutter, ist sie oft diejenige, die den Übergang zwischen den Generationen spürbar macht – mit einem Löffel Suppe, einem Lied aus der Jugend oder einer Geschichte über die Zeit vor dem Krieg. In Oer-Erkenschwick war die Oma nicht nur ein Familienmitglied, sie war ein Fixpunkt im Alltag: Wer hat nicht als Kind bei ihr auf dem Küchenstuhl gesessen, während sie vom Kohlenhandel, der Fabrik oder dem ersten Fahrrad erzählte? Ihre Erzählungen waren keine Geschichten aus Büchern – sie waren echt, mit Staub von der Straße, mit Geruch von Kohle und Brot, mit dem Klang des Dialekts, den man heute kaum noch hört.
Diese Frauen, oft geboren zwischen 1910 und 1940, lebten in einer Zeit, in der man nicht über Gefühle sprach, aber über Arbeit, Essen und Überleben. Sie wussten, wie man aus wenig viel macht – aus alten Kleidern neue Jacken, aus Kartoffelschalen Suppe, aus einer halben Zwiebel eine ganze Mahlzeit. Und sie wussten, wer in der Nachbarschaft krank war, wer Hunger hatte, wer einen neuen Mann brauchte. Sie waren die unsichtbaren Netzwerke, die Oer-Erkenschwick zusammenhielten, als es noch kein Internet, keine Sozialarbeiter und keine App gab. Ihre Welt war klein – aber tief. Sie kannten jeden im Viertel, jede Familie, jedes Ereignis. Und wenn jemand starb, dann half sie beim Kochen. Wenn jemand geboren wurde, dann kam sie mit einem selbstgestrickten Strumpf. Das war keine Höflichkeit – das war Leben.
Manche von ihnen hatten Kinder, die später nach Amerika zogen – wie die Mutter von Laura Linney oder Irmelin Indenbirk, die Mutter von Leonardo DiCaprio. Und trotz der Entfernung blieb die Sprache, die Gewohnheiten, die Art, wie man Kartoffeln kochte oder wie man Weihnachten feierte. Diese Frauen trugen Oer-Erkenschwick mit sich, selbst wenn sie nie wieder zurückkehrten. Ihre Enkelkinder sprechen heute vielleicht kein Platt mehr, aber sie wissen, dass man keinen Müll in den Garten wirft, dass man sich bei Tisch nicht die Hände abwischen darf und dass man nie vergisst, wer einem das Brot gegeben hat.
Die Omas von damals sind meist nicht mehr da. Aber ihre Spuren sind überall: in den Rezepten, die noch immer in der Familie weitergegeben werden, in den Fotos in alten Albumen, in den Erzählungen, die man Kindern erzählt, wenn man merkt, dass sie fragen, wie es früher war. In Oer-Erkenschwick ist jede Straße, jeder Hof, jede ehemalige Zeche ein Stück ihrer Geschichte. Und wenn du heute durch die Stadt gehst und jemanden triffst, der sagt: „Meine Oma hat hier gearbeitet“ – dann weißt du: Das ist nicht nur eine Erinnerung. Das ist die Seele der Stadt.
Diese Seite sammelt Geschichten, die von Omas handeln – nicht als Klischee, nicht als romantische Erinnerung, sondern als lebendige, manchmal harte, immer authentische Wurzeln. Hier findest du, wie Omas die Identität von Oer-Erkenschwick geprägt haben – mit ihren Händen, ihren Worten und ihrem Schweigen.
Leonardo DiCaprios Oma lebte in Oer-Erkenschwick, wo sie aufwuchs und bis zu ihrem Tod blieb. Ihr Haus in der Hohenstraße ist noch da - und erzählt eine Geschichte von Herkunft, Demut und verborgener Stärke.
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