Nordrhein-Westfalen Entstehung: Wie das Bundesland entstand und warum es so ist, wie es ist

Das Nordrhein-Westfalen, ein Bundesland im Westen Deutschlands, das 1946 aus der Fusion von Rheinprovinz und Provinz Westfalen entstand. Auch bekannt als NRW, ist es heute das bevölkerungsreichste Bundesland und doch kein traditionelles Gebiet, sondern eine künstliche Schöpfung nach dem Zweiten Weltkrieg. Warum genau diese Region? Warum nicht nur Westfalen oder nur das Rheinland? Die Antwort liegt in der Politik der Alliierten nach 1945. Die Briten wollten eine wirtschaftlich starke, aber politisch nicht zu mächtige Einheit schaffen – und so wurden zwei historisch getrennte Gebiete zusammengelegt: das katholisch geprägte Rheinland mit seinen Industriestädten wie Köln und Düsseldorf und das protestantische, ländlich geprägte Westfalen mit Dortmund und Münster.

Diese Kombination war kein Zufall. Sie sollte wirtschaftliche Stärke mit politischer Ausgewogenheit verbinden. Die Kohle- und Stahlindustrie im Ruhrgebiet trieb den Wiederaufbau voran, während die landwirtschaftlichen Regionen Westfalens für Nahrungsmittel sorgten. Gleichzeitig wurde die Sprache zum Bindemittel: Hochdeutsch, die Standardsprache, die sich im 19. Jahrhundert in Nordrhein-Westfalen entwickelte, um Verständigung zwischen Dialekten zu ermöglichen. Auch heute gilt NRW als Heimat des klaren, verständlichen Deutsch – kein Wunder, dass viele Fernseh- und Radiomoderatoren aus dieser Region kommen. Und wer dachte, das Rheinland und Westfalen hätten sich nie vertragen? Die Wahrheit ist anders: In Oer-Erkenschwick, einem kleinen Ort im Ruhrgebiet, leben heute mehr Menschen mit türkischem Migrationshintergrund als in vielen Großstädten – ein Beispiel dafür, wie NRW immer wieder neue Kulturen aufnimmt und integriert. Diese Mischung aus Industrie, Sprache und Migration ist kein Zufall – sie ist das Ergebnis der Entstehung.

Was viele nicht wissen: Vor 1946 gab es kein Nordrhein-Westfalen. Es war eine Neuschöpfung, die sich nicht an alten Grenzen orientierte, sondern an wirtschaftlichen und administrativen Bedürfnissen. Die Provinz Rheinland, die bis 1822 zu Preußen gehörte, und die Provinz Westfalen, die seit 1815 existierte, wurden einfach verschmolzen. Kein Volksentscheid, keine historische Tradition – nur eine Entscheidung aus London und Berlin. Und trotzdem ist es heute ein identitätsstiftender Raum. Wer hier lebt, fühlt sich oft als Rheinländer, Westfale oder Ruhrpottler – aber fast immer auch als Nordrhein-Westfale. Das ist die große Stärke dieses Bundeslands: Es ist nicht durch Geschichte geprägt, sondern durch das, was Menschen daraus machen.

In den folgenden Artikeln findest du konkrete Geschichten, die zeigen, wie diese Entstehung bis heute wirkt – von der Sprache in Schulen über die Herkunft von Hollywood-Stars bis hin zu den türkischen Gemeinden, die heute den Alltag in Oer-Erkenschwick prägen. Es geht nicht nur um alte Karten und Politik – es geht um Menschen, die in diesem Bundesland leben, arbeiten und ihre Geschichte weiterschreiben.

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