Wenn ein Arbeitgeber seinen Mitarbeitern Gehalt in Bitcoin, Ethereum oder USDC zahlt, ist das nicht einfach eine moderne Variante des Lohns. Es ist eine komplexe Steuerpflicht, die genau wie Bargeld behandelt werden muss - und die meisten Arbeitgeber machen es falsch. Seit Januar 2025 gilt klar: Jede Zahlung in Kryptowährung ist steuerpflichtiges Einkommen. Die IRS hat das nicht nur gesagt, sie hat auch angefangen, Unternehmen zu prüfen - und zwar mit einer Wucht, die viele nicht erwartet haben.
Die IRS betrachtet Kryptowährung seit 2014 als Vermögenswert, nicht als Währung. Das bedeutet: Wenn du deinem Mitarbeiter 0,5 Bitcoin zahlt, zählst du nicht den Wert von Bitcoin zum Zeitpunkt der Überweisung, sondern den Marktwert in US-Dollar zum genauen Moment, in dem der Mitarbeiter darauf zugreifen kann. Das ist entscheidend. Ein Fehler hier - etwa wenn du den Wert vom Vortag nimmst oder einen Durchschnittswert verwendest - ist kein kleiner Fehler. Das ist ein Grund für eine Steuerprüfung.
Die IRS hat in ihrer Publikation 15-B (2025) klargestellt: Du musst eine konsistente, nachvollziehbare Methode verwenden. Das heißt: Wenn du den Preis von Coinbase verwendest, musst du das immer tun. Wenn du den Preis von Kraken nimmst, dann immer Kraken. Und du musst den Zeitpunkt dokumentieren - nicht etwa, wenn das Geld auf deinem Wallet eingeht, sondern wenn es dem Mitarbeiter zur Verfügung steht. In der Praxis bedeutet das: Wenn dein Lohnsystem um 10:03 Uhr eine Transaktion auslöst, ist der Preis von 10:03 Uhr maßgeblich. Keine 10:00 Uhr, keine 11:00 Uhr.
Du musst nicht nur den Wert berechnen. Du musst auch die Steuern einbehalten - genau wie bei einem normalen Gehaltsscheck. Das sind drei Komponenten:
Das ist nicht optional. Es ist Pflicht. Und es muss in US-Dollar berechnet werden - nicht in Bitcoin, nicht in ETH. Selbst wenn du den Mitarbeiter mit USDC bezahlst, das ist immer noch ein Vermögenswert. Die IRS sieht das als Einkommen an, nicht als Bargeld. Und wenn du es nicht einbehältst, haftest du persönlich. Ja, du. Der Arbeitgeber. Nicht der Mitarbeiter.
Ein Fall aus April 2025: Ein mittelgroßes Tech-Unternehmen in Austin hat über ein Smart Contract automatisch Gehalt in Ethereum ausbezahlt. Der Vertrag war auf eine Gasgebühr von 1,50 $ eingestellt. An diesem Tag stieg die Gebühr auf 58,33 $. Das Unternehmen hat das nicht bemerkt. Die zusätzlichen 56,83 $ pro Transaktion - das waren 17 Mitarbeiter - haben 966 $ an zusätzlichen Kosten verursacht. Aber das war nicht das Schlimmste. Die IRS hat festgestellt, dass die Einbehaltung der Steuern auf den falschen Wert basierte - weil das Unternehmen den Preis zum Zeitpunkt der Vertragsausführung, nicht zum Zeitpunkt der Auszahlung genommen hatte. Die Folge: 147.000 $ an Nachzahlungen, Zinsen und Strafen.
Alle Mitarbeiter, die im Jahr 2025 Kryptowährung als Teil ihres Gehalts erhalten haben, müssen eine Form W-2, die den Gesamtwert der Kryptowährung in US-Dollar als Einkommen ausweist bekommen. Der Wert wird in Box 1 (Gesamteinkommen), Box 3 (Sozialversicherungslohn) und Box 5 (Medicare-Lohn) eingetragen. Der Betrag muss exakt sein - und er muss mit den Unterlagen übereinstimmen, die du der IRS einreicht.
Was viele nicht wissen: Wenn du Kryptowährung als Bonus zahlst - etwa als Weihnachtsbonus - dann wird das auch auf der W-2 erfasst. Es gibt keine Ausnahme für "kleine Beträge". Selbst 50 $ in USDC müssen gemeldet werden. Und wenn du es nicht tust, ist das keine kleine Vergehen. Das ist eine falsche Meldung - und die IRS hat dafür spezielle Prüfteams eingerichtet.
Im Jahr 2025 haben 32 % aller IRS-Prüfungen zu Kryptogehalt genau auf diese Meldung abgezielt. Ein Unternehmen in Seattle hat 2024 12 Mitarbeiter mit Bitcoin bezahlt, aber nur 7 von ihnen korrekt auf der W-2 erfasst. Die IRS hat 2025 eine Strafe von 189.000 $ verhängt - nicht wegen der fehlenden Steuern, sondern wegen der unvollständigen Meldung.
Wenn du einen Freelancer mit Kryptowährung bezahlst - etwa einen Entwickler, der für dich eine App baut - und du ihm im Jahr mehr als 600 $ in Kryptowährung zahlst, musst du eine Form 1099-NEC, die den Gesamtwert des bezahlten Betrags ausweist ausstellen. Das gilt ab 2025. Ab 2026 steigt die Schwelle auf 2.000 $ - aber bis dahin gilt die alte Regel.
Und hier kommt ein weiterer Fallstrick: Du musst auch eine Form 1099-DA, die von Krypto-Brokern wie Coinbase oder Kraken ausgegeben wird erhalten. Diese Form meldet den Verkauf oder die Umwandlung von Kryptowährung. Wenn dein Freelancer im Dezember 2025 1.000 $ in ETH erhält und dann im Januar 2026 diese ETH verkauft, wird Coinbase diese Transaktion an die IRS melden. Du als Auftraggeber hast damit nichts zu tun - aber der Freelancer muss die Gewinne versteuern. Und wenn du nicht weißt, ob er das tut, bist du nicht schuld - aber du musst trotzdem die 1099-NEC ausstellen.
Ein Survey von Gordon Law aus September 2025 hat 500 US-Unternehmen befragt. Ergebnis: Nur 37 % behalten korrekt Steuern auf Kryptogehalt ein. Warum? Weil sie es nicht können. Nur 22 % der großen Lohnsoftware-Anbieter - ADP, Paychex, Gusto - haben native Integration für Kryptowährung. Der Rest muss auf Drittanbieter wie Bitwage, einen spezialisierten Krypto-Lohnanbieter, oder Request Finance, ein System zur automatisierten Kryptozahlung ausweichen.
Diese Dienste kosten Geld. 0,5 % bis 1,5 % pro Transaktion - plus 2 bis 5 $ pro Lohnlauf. Für ein Unternehmen mit 50 Mitarbeitern, die halbjährlich in Krypto bezahlt werden, macht das 1.200 $ im Jahr an Gebühren. Aber es ist billiger als eine Steuerstrafe. Die durchschnittliche Strafe für falsche Kryptogehaltsmeldung liegt bei 1.850 $ pro Fall - und das ist nur die Anfangsstrafe. Zinsen, Nachzahlungen, Anwaltshonorare - das kann schnell auf 10.000 $ oder mehr anwachsen.
Und dann gibt es noch die Mitarbeiter. Reddit-User u/WalletWatcher87 schreibt: "Mein Arbeitgeber hat mir USDC gezahlt. Ich wusste nicht, dass ich jeden Betrag separat bewerten muss. Als ich geprüft wurde, hatte ich 23 verschiedene Transaktionen, die ich nicht nachvollziehen konnte. Ich musste 8.700 $ nachzahlen." Das ist kein Einzelfall. 43 % der negativen Erfahrungen in der r/cryptotax-Community drehen sich um fehlende Dokumentation des Kostengrundes.
Wenn du Kryptowährung als Lohn verwendest - oder es in Betracht ziehst - dann musst du jetzt handeln. Hier ist eine klare Checkliste:
Und vergiss nicht: Die IRS hat 1.200 speziell ausgebildete Prüfer, die sich nur auf Kryptogehalt konzentrieren. Die Prüfungen sind nicht mehr die Ausnahme. Sie sind die Regel.
Ab 2027 wird es eine neue Regel geben: Wenn du einen Freelancer bezahlst, aber er hat keine korrekte Form W-9 oder W-8 ausgefüllt, musst du 24 % als Sicherheitsabschlag einbehalten. Das ist eine neue Stufe der Kontrolle. Und die IRS arbeitet an einer neuen Form: Form 941-Crypto, eine spezielle Lohnsteuererklärung für digitale Vermögenswerte. Sie wird 2026 getestet - und dann wird es keine Ausreden mehr geben.
Die Zukunft des Kryptogehalts ist nicht, dass es überall Standard wird. Die meisten Unternehmen werden es nicht nutzen - zu komplex, zu riskant. Aber für Tech-Firmen, Startups und internationale Teams wird es immer wichtiger. Die Frage ist nicht, ob du es machst. Die Frage ist: Machst du es richtig - oder wirst du geprüft?
Ja. Selbst wenn du Kryptowährung sofort in USD umwandelst, ist der Wert zum Zeitpunkt der Zahlung steuerpflichtiges Einkommen. Der Verkauf selbst kann später Kapitalgewinne oder -verluste auslösen, aber das Einkommen ist bereits zum Zeitpunkt der Zahlung entstanden. Du kannst nicht sagen: "Ich hab’s ja gleich verkauft, also ist es kein Einkommen."
Nein. Jede Zahlung in Kryptowährung - egal ob Gehalt, Bonus, Prämie oder Sachleistung - ist steuerpflichtiges Einkommen. Du musst die Steuern einbehalten, egal ob es "nur" 200 $ sind. Die IRS sieht keine Unterschiede zwischen Gehalt und Bonus, wenn es um digitale Vermögenswerte geht.
Wenn der Mitarbeiter kein US-Bürger oder -Steuereinwohner ist, musst du Form W-8BEN einholen. Dann gelten andere Regeln - aber du musst trotzdem den Marktwert in USD dokumentieren und den Lohn melden. Die Steuerpflicht ändert sich nicht, nur die Anmeldung. Ohne W-8BEN musst du 30 % Einbehaltung vornehmen - und das kann teuer werden.
Weil viele Krypto-Broker den Kostengrund (Cost Basis) nicht korrekt berechnen. Wenn ein Mitarbeiter im Januar 2025 1 ETH für 3.000 $ erhält und im Dezember 2025 für 4.500 $ verkauft, muss die Form 1099-DA den Kostengrund mit 3.000 $ ausweisen. Aber viele Plattformen nutzen falsche Methoden - etwa den Durchschnittspreis oder den Preis zum Zeitpunkt der Übertragung. Das führt zu Diskrepanzen - und das ist ein roter Faden für die IRS-Prüfer.
Wenn du ein US-Unternehmen bist - also in den USA ansässig, mit US-Mitarbeitern und US-Lohnsteuerpflicht - dann ja, du musst es korrekt melden. Wenn du ein ausländisches Unternehmen bist, das US-Mitarbeiter beschäftigt, gilt dasselbe: Du bist verpflichtet, US-Steuerregeln einzuhalten. Wenn du keine US-Steuerpflicht hast, musst du nicht. Aber wenn du in den USA tätig bist, bist du auch für die Steuern verantwortlich.
Silje Løkstad
21 11 25 / 00:55Oh mein Gott, endlich jemand, der das mit den time-stamped USD valuations richtig erklärt! 😤 Ich hab neulich einen Client, der den Coinbase-Preis um 10:00 Uhr genommen hat, obwohl die Transaktion um 10:03 Uhr ausgelöst wurde – und jetzt sitzt er mit 42k Strafe da. Das ist nicht nur unfachlich, das ist Selbstmord mit Steuerformularen. 🚨